Destiny 2 PC im Technik-Test mit Benchmarks: Die ultimative Version von Destiny 2 [Update: CPU-Kernskalierung] (2024)

Update vom 28. Oktober: Nun finden Sie die versprochene Prozessor-Kernskalierung im entsprechenden Artikelabschnitt.

Update vom 26. Oktober: Wir haben den Benchmarks weitere Grafikkarten hinzugefügt. Eine Prozessor-Kernskalierung ist derweil in der Mache. So viel vorweg: Destiny 2 profitiert mittlerweile etwas stärker von Vielkern-CPUs als noch zu Beta-Zeiten.

Bungie, der einst dem PC abtrünnig gewordene Shooter-Star, ist zurück. Destiny 2 gehört auch auf dem PC zu den meist erwarteten Spielen 2017. Nachdem Konsolenspieler bereits seit dem 6. September spielen können, mussten sich PCler bis zum 24. Oktober gedulden - eine kurze geschlossene Beta für Vorbesteller ausgenommen. Doch nun ist es endlich soweit und auch auf dem PC kann der Sci-Fi-Shooter allein oder mit Freunden genossen werden. Und eine Sache hat die PC-Version schon abseits der gegenüber der PS4 Pro leicht aufgewerteten Optik zu bieten: Exklusiv auf dem PC läuft Destiny 2 mit 60 Bildern oder mehr, die nötige Hardware vorausgesetzt - sämtliche Konsolenfassungen, dazu zählt auch die noch kommende, aufgewertete Version für die Xbox One X, laufen nur mit 30 Fps. Und bei einem Shooter macht der Unterschied zwischen 30 und 60 Fps einen gewaltigen Unterschied. Destiny 2 spielt sich auf dem PC wie ein komplett anderes Spiel.

Das erste Destiny war ein gutes, wenn auch kontrovers behaftetes Spiel, und hatte außerdem mit einigen technischen Einschränkungen zu kämpfen. Letzteres wurde durch die nötige Berücksichtigung der Last-Gen-Konsolen Xbox 360 und PS3 nochmals begünstigt. Dieser Umstand ist nun ausgeräumt, der zweite Teil ist ein reiner "Next-Gen"-Titel. Destiny 2 ist außerdem ein massives Projekt, welches nicht nur Unsummen an finanzieller Zuwendung verschlungen haben dürfte, sondern laut Senior Engineer Chris Butcher außerdem über 500 direkt am Spiel beteiligte Entwickler benötigte. Bei aller Komplexität, die ein Online-Titel mit sich bringt, der Vielzahl möglicher PC-Konfigurationen und Hardware sowie der sehr kritischen PC-Community zum Trotz: Die PC-Version von Destiny 2 sollte nicht weniger als sehr gut laufen, alles andere wäre eine herbe Enttäuschung. Doch anhand der von uns bereits angetesteten Beta sind wir froher Hoffnung und können außerdem die recht moderaten Systemanforderungen als sehr realistisch einschätzen.

Destiny 2 - Engine, Extras der PC-Version und optische Eindrücke

Für die PC-Version von Destiny 2 hat Bungie das Studio Vicarious Visions betraut, welches seit 1990 an Spielen sowie diversen Ports gearbeitet hat. Der MMO-Sci-Fi-Shooter Destiny 2 ist dabei zweifellos das bislang größte Projekt von Vicarious Visions, doch es hat allen Anschein, als wären die Entwickler der Aufgabe nicht nur gewachsen, sondern als wären sie darüber hinaus gar motiviert, der PC-Version besonders viel Achtsamkeit zukommen zu lassen. Bereits der Blick ins Menü offenbart eine Vielzahl Einstellungsmöglichkeiten, Detailregler und optionale oder individualisierbare Features, auf welche PC-Spieler wert legen. Neben einer Fülle an Grafik-Settings wie Schattendetails, Texturauflösung oder Sichtweite befinden sich darunter außerdem ein anpassbarer Blickwinkel (FOV regelbar zwischen 55 und 105°), deaktivierbare "Cineasten-Filter" wie Chroma-Abweichung, Tiefenschärfe sowie Filmgrain auch eine weitgehend frei belegbare Steuerung und ein konfigurierbares HUD und eine von 30 bis 200 Prozent reichende Auflösungskalierung - prima. Auch bei der Bildausgabe ist Destiny 2 auf aktuellem Stand und bietet für gut ausgestattete PC-Spieler einen HDR-Modus - auf diesen werden wir im Rahmen des geplanten HDR-Specials in der PCGH-Ausgabe 02/2018 noch einmal detaillierter zu Sprechen kommen.

Die in Destiny 2 genutze Engine ist eine Bungie-Eigenentwicklung und basiert in ihren Grundpfeilern auf dem Grafikmotor von Halo: Reach. Doch natürlich ist die technische Darbietung in Destiny 2 kaum mehr mit jener des Xbox-Shooters von 2010 zu vergleichen. Destiny 2 nutzt einen sehr überzeugenden physikbasierten Renderansatz, welcher sowohl glaubwürdige Interaktionen zwischen der sehr schicken, offenbar zu Teilen vorberechneten Beleuchtung und Materialien erlaubt und dabei gleichzeitig den leicht Comic-haften, überzeichneten Stil von Destiny 2 unterstützt. Zudem wurde offenbar bei der Erstellung von Inhalten wie Levelarchitektur, Texturen und Objekten darauf geachtet, dass diese möglichst wenige feine Kontrastunterschiede oder stark betonte Kanten aufweisen - denn trotz der Tatsache, dass Destiny 2 bestenfalls ein konventionell arbeitendes SMAA ohne temporale Komponente als Antialiasing-Lösung anbietet (von Supersampling via Auflösungsskalierung abgesehen), hält sich Kantenflimmern erfreulich in Grenzen. Nachtrag: Nein, wir haben uns geirrt, Titan ist aufgrund der häufig auftretenden Kabel- und Netzstrukturen ausgesprochen flimmeranfällig. Wir empfehlen eine Prise SSAA, also über 100 % Auflösungskalierung - die Performance-Kosten sind allerdings hoch.

Optisch macht Destiny 2 einiges her und zählt auch auf dem PC zu den hübschesten Titeln. Gegenüber der von uns schon angetesteten PS4-Pro-Fassung ist die Grafik gar noch etwas hübscher. Die in vielen Szenen genutzte volumetrische Beleuchtung sowie deren Godrays wird in höherer Auflösung berechnet, die Texturen sowie deren anisotrope Filterung fallen sauberer aus, die schicke Bokeh-Tiefenschärfe ist qualitativ hochwertiger, die Schatten sind weniger pixelig und die generelle Sichtweite und der Detailgrad höher. Die grafischen Unterschiede sind also auch gegenüber Sonys Konsolen-Upgrade recht deutlich, selbst wenn wir die Auflösung außer Acht lassen. Die Xbox One X könnte etwas näher an den PC herankommen oder mit einem der PS4 Pro ähnlichen Detailgrad vielleicht tatsächlich native 4K erzielen - allerdings bei 30 Fps. Und letzteres macht den wirklich großen Unterschied zwischen PC und Konsole aus. Doch welche Hardware benötigt man, um die magischen 60 Fps zu erzielen, bestenfalls zu halten oder gar zu überschreiten? Diese Frage klären wir mit unseren Benchmarks.

Destiny 2 - Injection-Tools werden geblockt

Cheater - Menschen, die sich mithilfe von Zusatzprogrammen Wettbewerbsvorteile verschaffen - sind bei Online-Spielen eine Plage, deren sich auch Bungie bewusst ist. Destiny 2 blockt daher diverse Injektoren, ergo Programme, die Daten des Spiels abgreifen. Darunter fallen beispielsweise der RTSS des MSI Afterburner, Fraps, Xsplit oder Dxtory. Overlays werden konsequent abgewehrt. Offiziell erlaubt sind lediglich die treibereigenen Aufzeichnungsfunktionen Relive (Radeon) und Shadowplay (Geforce). "Normale" Spieler, die nicht permanent ein On-screen Display (OSD) vor der Nase haben möchten, können somit uneingeschränkt Spaß mit Destiny 2 haben und ihre Erfahrungen aufzeichnen.

Wer jedoch Leistungsmessungen (Benchmarks) anfertigen möchte - wie PC Games Hardware -, der muss sich etwas anderes einfallen lassen. Wir greifen zu diesem Zweck auf das von AMD im Rahmen des "GPU Open"-Programms vorangetriebene Tool OCAT zurück. Dessen Overlay wird von Destiny 2 ebenfalls blockiert, die Leistungsdaten lassen sich aber dennoch protokollieren.
Quelle: PC Games HardwareOCAT erlaubt das Benchmarken von OSD-Blockern wie Destiny 2 – ohne OSD, versteht sich.

Destiny 2 - Grafikkarten-Benchmarks

Wir haben die Nacht nach dem Launch und den den ganzen Mittwochmorgen damit verbracht, eine anspruchsvolle und doch reproduzierbare Benchmarkszene in Destiny 2 zu finden. Aus Sicht eines Testers, der möglichst akkurate Ergebnisse erhalten will, ist Destiny 2 eine mittlere Qual: Ständig tauchen zufällige Gegner oder Spieler auf, in regelmäßigen Intervallen starten Events und auch die Tageszeit folgt einem festgelegten Ablauf. All das torpediert die Präzision. Die Idee, wie bei der Beta von Destiny 2 den Prolog zu messen, verwarfen wir schnell, denn die dort erzeugte Last ist im Vergleich mit den späteren Levels minimal und somit kaum relevant für eine Aussage zur Performance von Destiny 2 PC.

Nach ausgiebiger Erkundung der "Europäischen Todeszone" fanden wir ein Areal in "Trostland", das unseren Ansprüchen gerecht wird. Wir starten die 20-sekündige Benchmarksequenz auf einer zerfallenen Autobahn Richtung Trostland, mit Blick auf einen schicken Hintergrund und ein weitläufiges Areal. Die Szene ist überdurchschnittlich anspruchsvoll, in den meisten Arealen, vor allem innerhalb von Gebäuden, fallen die Bildraten wesentlich höher aus. Um ein Worstcase-Szenario handelt es sich jedoch nicht, dafür müssten sich einige Spieler und Gegner an dieser Stelle ein effektvolles Feuergefecht liefern - ein solches ist jedoch niemals reproduzierbar. Ein Video der PCGH-Benchmarkszene "Trostland" für Destiny 2 im Video:

Wir benchen Destiny 2 mit maximalen Details und selbstverständlich den zum Testzeitpunkt aktuellen Grafiktreibern von AMD und Nvidia. Zum Einsatz kommen die Radeon Software 17.10.2 Beta sowie der Geforce 388.00 WHQL - beide Treiber werden mit bester Leistung für Destiny 2 beworben. Wie gehabt setzen wir den anisotropen Filter auf "Hohe Qualität" und deaktivieren VSync.

Beachten Sie, dass wir mit dem Tool OCAT eine Software nutzen, die nicht (!) wie etwa von Fraps gewohnt Minimum-Fps ausgibt, sondern die 99th-Percentile Frametime, also das schlechteste Prozent der Messwerte. Aus diesem Wert haben wir den Min-Fps-Wert kreiert (1.000/Frametime = Frames pro Sekunde).

Bei Außenarealen wie unserer Testszene ist CPU-Leistung ein wichtiger Faktor.Die hohe Prozessorlast ist offensichtlich. Bei Außenarealen wie unserer Testszene ist CPU-Leistung ein wichtiger Faktor, zumindest in der Full-HD-Auflösung. So kommt es, dass die Grafikkarten bei dieser Pixelmenge relativ eng zusammen liegen. Das Limit der AMD-Grafikkarten liegt etwas tiefer als das der Nvidia-Chips. Das Grafiklimit wirkt ab WQHD deutlich, hier bricht die Mittelklasse fühlbar stärker ein als die High-End-Boliden.

Was den Hunger auf Grafikspeicher angeht, zeigt sich Destiny 2 genügsam. Während unseres mehrstündigen Ausflugs in 4K-Auflösung mit maximalen Grafikdetails blieb Destiny 2 stets unterhalb der 4-GiByte-Grenze, was angesichts der guten bis sehr guten Texturen Lob verdient. Entsprechend bestückte Grafikkarten sind somit optimal aufgestellt. Auch mit 3 GiByte bereitet Destiny 2 noch Spaß, wie die Ergebnisse der Radeon R9 280X und insbesondere Geforce GTX 780 beweisen.

[COLOR=textColor3]Destiny 2: Prozessorleistung und Kernskalierung

Die Betaversion von Destiny 2 zeigte eine schwache Skalierung mit mehr als vier Prozessorkernen. Nun, da Optimierungsarbeit in den finalen Code geflossen ist und unsere Testszene wesentlich CPU-lastiger ist als damals, könnte sich das Blatt wenden. Wer es um den Prozessorhunger und die Kernskalierung von Destiny 2 bestellt ist, prüfen wir anhand unseres bewährten Ryzen-Systems. Dieses beinhaltet einen R7 1700 (8 Kerne, 16 Threads), den wir auf seinen Basistakt von 3,0 GHz fixieren, um den Einfluss des fluktuierenden Turbos zu vermeiden. Er kommuniziert mit einem Asus X370 Crosshair VI Hero sowie 2 × 8 GiByte DDR4-3200 (1T Command Rate, Single-Rank), für den Ablauf sorgt Windows 10 x64. Da ein Grafiklimit bei Prozessormessungen unerwünscht ist, verwenden wir bei alldem die niedrige Auflösung 1.280 × 720 (16:9) ohne AA/AF und AO. Eine auf 2.000 MHz übertaktete Titan X (Pascal), welche wir auf "Maximale Leistung bevorzugen" stellen, sorgt dafür, dass sich der Ryzen 1700 frei entfalten kann.

Als Testsequenz kommt dieselbe wie bei den Grafikkarten zum Einsatz, auch die Datenerhebung mittels OCAT ist dieselbe. Wichtig: Da es sich um Frametimes handelt, also die Zeit in Millisekunden, welche zwischen zwei Einzelbildern vergeht, gilt die Regel "weniger ist besser". Um die Verläufe besser zu deuten, haben wir die sich aus den Frametimes ergebenden Durchschnitts-Fps ebenfalls angegeben.

Wir haben bei den Messungen großen Wert darauf gelegt, dass jeder Run mit gleichen Bedingungen stattfindet, da sich alles auf die Bildrate im CPU-Limit auswirkt. So haben wir die zufälligen Events vor den Messungen entweder absolviert oder abgewartet und im Falle zufällig spawnender Gegner oder Spieler keine Messung angefertigt.
Quelle: PC Games HardwareDestiny 2 CPU Performance Core Scaling (AMD Ryzen 7 + Pascal GP102 OC)Tatsächlich profitiert Destiny 2 von mehr als vier Prozessorkernen, wenn auch nicht deutlich. Im Eifer des Freiluftgefechts zählt jedoch jedes Frame, sodass CPU-Neukäufer bedenkenlos zu einem Sechs- oder Achtkern-Prozessor greifen können, um Destiny 2 zu spielen. Nutzer eines Zweikerners sollten definitiv über eine Aufrüstung nachdenken, denn entsprechende Prozessoren erreichen trotz SMT keine saubere Frame-Verteilung mehr, die Bildrate schwankt und ist relativ gering.

Die Grafikkarten-Testmethodik der PCGH

Basierend auf Leser-Feedback verwendet PC Games Hardware für Spiele-Benchmarks seit einigen Jahren keine Referenz-Grafikkarten mit Standard-Taktraten mehr. An ihre Stelle treten Herstellerdesigns samt werkseitiger Übertaktung, wie sie von einem Großteil unserer Community verwendet werden. Hierbei handelt es sich um typische Modelle, wenngleich "typisch" gar nicht so einfach zu definieren ist. Die Auswahl richtet sich nicht nur daran, welche Grafikkarten noch im PCGH-Testlabor anwesend sind, sondern auch, ob sie repräsentativ für das jeweilige Modell sind: Wir nutzen nach Möglichkeit weder unübertaktete, sich wegen Überhitzung drosselnde oder enorm schnelle Herstellerdesigns, sondern "Vernunftversionen", wie wir sie auch in den PCGH-Grafikkartentests meistens empfehlen. Beachten Sie bitte, dass wir nicht sämtliche Modelle am Markt testen können, sondern uns auf eine Auswahl beschränken müssen. Auch behalten wir uns vor, einzelne hier herangezogene Herstellerkarten in anderen Tests auszutauschen, beispielsweise dann, wenn sie das Testlabor verlassen müssen.

Jede Grafikkarte wird vor den Benchmark-Durchläufen einer Aufheizperiode unterzogen, während derer sich der Kerntakt (Boost) auf ein bestimmtes, von Modell zu Modell unterschiedliches Niveau absenkt. Auf diese Weise vermeiden wir unrealistisch hohe Werte: Eine gerade aus dem Regal genommene Grafikkarte, noch kalt vom Nichtstun, boostet höher als im normalen Betrieb nach einiger Zeit unter Last. Die durchschnittliche, automatisch gesetzte GPU-Taktfrequenz beim Test der jeweiligen Karten finden Sie in den Benchmarks.

Die tatsächliche Frequenz ist wichtig und kann angesichts der großen möglichen Unterschiede nicht einfach unter den Tisch fallen, denn "GTX 1080 Ti" ist nicht "GTX 1080 Ti", um nur ein Beispiel zu nennen - je nach Herstellerdesign können zehn Prozent Differenz dazwischen liegen. Hinterfragen Sie daher Messwerte im Internet, die ohne jegliche Taktangabe veröffentlicht werden. Dem gegenüber stehen wenige Grafikkarten, von denen keine übertakteten Versionen existieren. Die prominenteste ist AMDs Radeon R9 Fury X, welche wir als Referenzdesign testen - gäbe es OC-Versionen, würde eine solche in den Benchmarks mitmischen. Auch die Radeon RX Vega 56 ist derzeit nur in Referenzbauweise verfügbar, sodass wir ein solches Modell testen, bis OC-Versionen der Hersteller erscheinen.